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Chronik der FFW Seibersdorf

 

Der eigentliche Anlass für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Seibersdorf ist wohl in den Bereich der Spekulationen zu verweisen, liegen doch keine Aufzeichnungen über die Verhältnisse der damaligen Zeit vor. Mit Sicherheit kann nur gesagt werden, dass die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchdorf, in deren Folge DIe FF Seibersdorf entsteht, auf den schweren Brand in Braunau am 28. März 1874 zurückzuführen ist, bei dem 135 Firste der benachbarten Stadt in Schutt und Asche gelegt wurden. Dieser Schock sensibilisierte die Gemeindeverantworlichen über das Ausmaß solcher Katastrophen, die jederzeit auch den ländlichen Raum ergreifen konnte. 1876 wurde daher unter den Gründervätern Bürgermeister Oberbauer, Lehrer Obermeier, Pfarrer Putz und Zimmermeister Edmüller die Freiwillige Feuerwehr Kirchdorf ins Leben gerufen. 

Aufgrund der geographischen Lage Seibersdorfs als Zentrum mehrerer Ortschaften am Westrand der

Gemeinde und "durch die vermehrte Zahl von Mitgliedern aus dem Raume Seibersdorf, Bergham usw.

wurde beschlossen, in Seibersdorf eine selbstständige Wehr zu bilden.

 

Auszug aus der Gründungsschrift

 

"Geschichte des örtlichen Feuerlöschwesens vor der Gründung der Feuerwehr.

Die Ortschaften Gstetten, Bergham, Seibersdorf, Deindorf mussten bis zum Gründungstage (18, September 1898)

zu den Pflichtübungen nach Kirchdorf oder abwechslungsweise nach Seibersdorf ihre Pflichten schicken.

Vor der jährlichen Übung der Pflichtwehr in Seibersdorf wurde aus freiem Willen die Spritze von Kirchdorf

hierher gebracht und unter Leitung des Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Kirchdorf die Übung

abgehalten. Zum großen Glücke blieben genannte Ortschaften bis jetzt von größeren Brandschäden

verschont, so dass die Leute gar nicht recht ahnten, welch hohen Vorteil im Notfalle eine Zweite Spritze

bieten könne.

Dank der löblichen Gemeindeverwaltung Kirchdorf sowie dem dortigen Gemeindeschreiber Herrn Lehrer

Wührer, welche die Leute zu überzeugen wussten, wie notwendig eine 2. Spritze für die obere Gemeinde sei.

Tausend Dank den heute Beteiligten!"

Gründungsversammlung

 

Am 18.9.1898 gründen 52 Männer unter Leitung von Lehrer Magnus Mayer die Freiwillige Feuerwehr Seibersdorf. Gründungsmitglieder: Aigner Josef, Altfalterer Eduard, Banhierl Michael, Berger Sebastian, Bieringer Beno, Bieringer Josef, Bieringer Sebastian, Birndorfner Englbert, Birndorfner Ludwig, Blockinger Johann, Derzmann Johann, Dreier Englbert, Dreier Johann, Edstaller Lukas, Edstaller Simon, Förg Johann, Griesbeck Isidor, Griesbeck Jakob, Gumpendobler Johann, Haunreiter Matthias, Hinterecker Alois, Hitzenauer Johann, Holzner Lorenz, Huber Franz, Huber Xaver, Kaiser Jakob, Kasbeck Ludwig, Kasböck Jakob, Kasböck Ludwig, Knogler Johann, Königseder Josef, Mayer Magnus, Meier Matthäus, Mühlschuster Josef, Niedermeier Georg, Peterhaus Lorenz, Rachl Heinrich, Rechl Georg, Reisner Andreas, Reisner Andreas, Reisner Jakob, Rötzer Josef, Schmied Franz, Schmied Josef, Schmiedbauer Alban, Schwarzmeier Hugo, Spendlicher Josef, Strasser Sebastian, Strohhammer Johann, Unterhuber Ignaz, Wagmann Lorenz, Wenger Josef.

 

Die weitere Entwicklung

 

Unabdingbare Voraussetzung für eine neu gegründete Wehr ist die entsprechende Ausrüstung. Deshalb beschafft die Wehr bei der Löschmaschinenfabrik Kirchmair in München eine Spritze. Der Preis von 1250 Mark wird - 6 Jahre Lang - in Raten abbezahlt. Einen Monat nach der Gründung der Wehr, am 18.10.1898, können die Feuerwehrmänner die Spritze in Martkl abholen. Bis zum Bau eines Spritzenhauses bringt man das wertvolle Stück im Stadel des Schulhauses unter. Bereits am 17.11.1898 erhalten die Spritze und die neu gegründete Wehr ihre Feuertaufe, als sie zu einem Backofenbrand ausrücken müssen. Die Gaststätte Wagmann wird Herbergslokal, da der Wirt Gründungsmitglied ist und sich verpflichtet, bei Bränden den Fahrdienst zu Übernehmen.

 

Beengte Verhältnisse.

 

Da das Gebäude, in dem die Spritze untergebracht ist, keine Möglichkeiten zur Schlauchtrocknung bietet, wird 1930 am Seibersdorfer Schloss, das im Besitz von Bäckermeister Ludwig Harböck ist, am Giebel eine Winde angebracht.

1937 werden die Gewindekupplungen durch die Sturzkupplungen ersetzt.

1938 verfügt die Wehr über 170 m alte und 50 m neue Schläuche sowie 20 m gummierte Saugschläuche.

Es folge die unglückseligen Kriegs- und Nachkriegsjahre, über die kaum eine Feuerwehrchronik zu berichten weiß.

 

Die Motorisierung

 

                                                            Die Einnahmen aus einem Ball dienen 1949 zur Beschaffung einer Motorspritze, es ist ein Modell  Flader mit                                                                        DKW-Motor aus ausrangierten Armeebeständen. Das noch fehlende Geld kommt durch Spenden,                                                                                           Theateraufführungen und ein Waldfest zusammen. 

                                                            Bereits am 9.2.1950 erfolgt der erste Einsatz der Motorspritze bei einem Brand in Gstetten. Die  Begeisterung                                                                      über die Leistungsfähigkeit der neuen Spritze ist groß. Damit hat die alte Handspritze, die über 50 Jahre im                                                                          Einsatz war, ausgedient und wird in Deindorf beim Haunreiter untergebracht.

                                                            1950 löst das Auto das Pferdefuhrwerk endgültig ab. Die Wehr beschafft das ersteFeuerwehrfahrzeug, einen                                                                        amerikanischen Dodge-Geländewagen aus dem 2. Weltkrieg. DasFahrzeug wird zu Fuß in Burghausen beim                Vorderoberemeier abgeholt. Es ist ein "Benzinfresser ohne Mannschaftszuladung", wie er spöttisch genannt wird. Das wichtigste Requisit auf dem Fahrzeug sind nicht die Pumpe oder gar die Mannschaft, nein, es ist der Reserve- Benzink.    

 

 

1953 setzt die Feuerwehr erstmals ein abstellbares Strahlrohr ein. 

Die Flader-Motorspritze wird 1960 durch den Kauf einer TS8 abgelöst. Die Weihe findet am 26.5 statt.

Besonderer Glanzpunkt dieses Tages ist die Schauübung am Seibersdorfer Bach unterhalb des Anwesens

Grießbeck, bei der 8 Strahlrohre im Einsatz sind.

                                                      Da der Dodge-Geländewagen, der 12 Jahre seinen DIenst bei der Wehr

                                                      versah, den Sicherheitsbestimmungen nicht mehr genügt, beantragt

                                                      dei wehr bei der Gemeinde ein neues Fahrzeug. Im Dezember 1962

                                                      holt eine Abordnung das neue Fahrzeug, ein LF 8 der Marke Opel Blitz mit

                                                      Ziegler Ausstattung, in Giengen ab. 1962 finden auch die ersten Leistungsprüfungen statt. 32 Männer,

                                                      das sind fast alle aktiven Mitglieder, stellen sich der neuen Herausforderung und erwerben das                                                                                               Leistungsabzeichen in Bronze

 

 

 

Die Alarmierung wird verbessert.

 

War die Feuerwehr in den Anfangsjahren noch auf Signalisten zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Fahrrad angewiesen, später dann auf motorisierte Melder, die die einzelnen Dörfer alarmierten, erfolgt die Alarmierung seit 1966 durch eine Sirene, die auf dem Schloss - dem höchsten profanen Seibersdorfer Gebäude - installiert wird.

 

Ein neues Gerätehaus wird benötigt.

 

Die Größe des Feuerwehrfahrzeugs und der Umfang der Ausrüstung machen es notwendig, über ein

neues Gerätehaus nachzudenken. 1969 errichtet die Gemeinde ein neues Feuerwehrhaus.

Ein Florianbild, gemalt von Hauptlehrer Angstl ziert das Gebäude. Die Einweihung nimmt

am 26.10. Pfarrer Otto Sailer vor.

 

Die Neuzeit beginnt.

​

1981 erhält das Feuerwehrfahrzeug die Funkausrüstung. Da die Spannungsversorgung des Fahrzeugs nur 6 Volt beträgt, benötigt man einen zusätzlichen Umformer. Auch anderweitig ist das LF 8 nicht mehr auf dem  Stand der Technik. Der nun mittlerweile 20 Jahre alte Opel Blitz wird                                                                          zum Problem. Ersatzteile sind entweder  nicht mehr zu bekommen oder unverhältnismäßig teuer. Reifen der                                                                      gleichen Bauart gibt es nicht mehr, die  möglichen Ersatzreifen haben einen andere Felgengröße. Die Felgen                                                                        wiederum müssten speziell angefertigt werden, und.. und.. und.. . 1983 stdie Wehr daher einen Antrag für ein                                                                    neues "LF 8 Mittel" mit Atemschutzausrüstung. Nach mehreren Vorführungen verschiedener Hersteller fällt die                                                                  Entscheidung für Ziegler mit Mercedes-Fahrgestell und Dieselmotor. Am 11.7.1985 erfolgt die Übergabe des                                                                        neuen Löschgruppenfahrzeugs beim Hersteller Ziegler an die Gemeinde Kirchdorf. Die festliche Weihe durch                                                                      Pfarrer Konrad Steiglechner und die Übergabe des Fahrzeugs an die Feuerwehr findet am 29.9.1985 statt.

                                                     

 

 

​

Ein modernes Feuerwehrhaus wird gebaut.

 

Wie bereits einige Jahrzehnte zuvor ist auch diesmal das Gebäude zu klein für den durch die neue

Technik bedingten Raumbedarf. Die Vorstandschaft erwägt daher eine Erweiterung des

Feuerwehrhauses, um Räume für den Atemschutz, für Sanitäreinrichtungen und

Schulungsmaßnahmen zu erhalten. bei der 1986 stattfindenden Besichtigung des

Feuerwehrhauses durch das Landratsamt Pfarrkirchen und den Bauausschuss der Gemeinde

stellen diese fest, dass das Gerätehaus baufällig ist und lassen sofort eine Stützkonstruktion

einbauen. Aus der geplanten Erweiterung des Feuerwehrhauses wird nun ein Neubau.

Der Spatenstich hierzu erfolgt am 21.8.87. Viele freiwillige Arbeitsstunden der Feuerwehrmänner

tragen dazu bei, die Kosten für das Gebäude zu senken. Die feierliche Einweihung des

Feuerwehrhauses findet am 18.9.1988 statt. In siener Festansprache betrachtet  Bürgermeister

Werner auch die finanzielle Seite des Bauvorhabens. Die Baukosten ohne Grunderwerb

betrugen 350000,- DM, davon Zuschuss vom Freistaat Bayern 150000,- , Landkreis Rottal-Inn 15000,- , Bayrische Versicherungskammer 15000,- . Die Eigenleistung der Wehr mit 4000 Std. entspricht ca 60000,- DM. 1989 wird auf der Rückseite des Feuerwehrgebäudes eine Stockbahn geplant und gebaut. Im April 1990 erfolgt die Fertigstellung, die mit einem Stockschützen-Turnier feierlich endet. Die Stockschützenbahn dient seither als lebhaftes Kommunikations- und Freizeitzentrum in Seibersdorf. 1993 erfolgt die Verlegung der Feuerwehrsirene vom Seibersdorfer Schloss auf das Feuerwehrhaus. Außerdem beschafft die Gemeinde 8 Meldeempfänger zur stillen Alarmierung.

 

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